Leihärzte in deutschen Operationssälen

Aufgrund des Ärztemangels hierzulande beschäftigen Krankenhäuser vermehrt Honorarkräfte. Diese sogenannten Leihärzte werden bei hohem Krankenstand im Klinikpersonal eingesetzt. Ebenso füllen sie die Lücken, welche durch unbesetzte Stellen verursacht werden. Bei Medizinern aller Bereiche erfreut sich diese Arbeitsweise immer größerer Beliebtheit. Ihnen wird die Möglichkeit geboten, auf freiberuflicher Basis für einen befristeten Zeitraum in einem Krankenhaus zu praktizieren. Die Stellen finden sie in dafür angelegten Jobbörsen oder bei Vermittlungen für Leihärzte. Bundesweit sind viele Krankenhäuser vermehrt auf die Hilfe freiberuflich tätiger Mediziner angewiesen. Eine der Ursachen hierfür ist der Umstand, dass es immer weniger gut ausgebildete Mediziner zu geben scheint.

Unterstützung erhalten die Ärzte durch den am 19. Januar 2008 gegründeten Bundesverband der Honorarärzte e.V. Sie erfahren hier, wie sie zu Leihärzten werden können und was sie dabei beachten müssen. Der Verband unterstützt seine Mitglieder in allen Belangen. Ärzte werden über alle rechtlichen Urteile sowie über wichtige gesetzliche Bestimmungen für ihre Berufsgruppe informiert. Zudem setzt sich die Organisation für eine hohe Qualität der ärztlichen Versorgung der Bevölkerung ein. Ebenso ist der Verband bestrebt, Leihärzte beispielsweise auch in Notarztwagen oder als Praxisvertretung einzusetzen.

Für das Klinikpersonal und die Patienten sind Leihärzte eine große Bereicherung. Sie entlasten das meist unterbesetzte Personal und steigern die Qualität der medizinischen Versorgung erheblich. Jedoch ist die zeitlich begrenzte Beschäftigung auch mit Ängsten und Hindernissen verbunden. Das häufige neue Kennenlernen sowie das Erschaffen einer Vertrauensbasis kann zu einem Stressfaktor in eingespielten Teams werden. Klare Absprachen und eine genaue Überprüfung der Honorarkräfte sind daher Voraussetzung. Patienten, welchen eine Operation bevorsteht, können ruhigen Gewissens ihre Lebensversicherung beleihen. Durch den permanenten Wechsel des Arbeitsplatzes sammeln die Leihärzte stetig neue Erfahrungen, die sich sowohl an die Klinikmitarbeiter als auch an ihre Patienten weitergeben lassen.

Die regionalen Krankenhäuser, welche vermehrt Leihärzte beschäftigen, sehen darin einen großen Nutzen. Die Kommunikation der Kliniken untereinander wird gefördert. Ärzte, die an Universitätskliniken tätig sind, haben die Möglichkeit, auf diesem Wege schneller Erfahrungen zu sammeln, die für ihre Weiterqualifikation von großer Wichtigkeit sind. Ebenso vermögen die angestellten Mediziner ihre Operationskataloge schneller und effizienter zu füllen. Patienten, welche als sogenannte Normalfälle in ein Krankenhaus eingewiesen werden, werden dank der Honorarkräfte zeitnah und kompetent behandelt.